Chronologie

[Flucht und Vertreibung]     [Opfer des 2. WK]

ca. 1000

Ortsgründung, Bezeichnung als Sillichow und Selkow in alten Urkunden, 1. kleine strohgedeckte Holzhäuser (ca. Ortsplan Nrn. 37 - 43) am Weg zur Lupow entlang dem Friedhof

 

1493

Ort im Besitz der Bandemers (bis 1801)

 

ca. 1700

Beginn einer alten Chronik

 

1717

Eintragung in der Hufen-Klassifikation für Wendisch-Silkow:

Besitzer a 1/2 Lh.: 1. Jürgen Poncke, 2, Jürgen Krigsche, 3. Hanß Paschalke, 4. Michel Zschur, 5. Mathias Poncke, 6. Jakob Zsur, 7. Andreas Zsur, 8. Marten Krigsche,

Cossäthen: Mathias Plate

 

1784

Das Lehen Wendisch-Silkow besteht (nach Brüggemann) aus: einem Vorwerk, acht Bauern, einem Kossäten, auf der Feldmark des Dorfes eine Wassermühle (Schwarzmühle) und insgesamt 15 Feuerstellen

 

1804

Besitzer des Ortes: von Jutrzenka

 

1820

Gründung der Kirchengemeinde Wendisch-Silkow, jedoch Gottesdienst im Schulhaus oder einer Scheune

 

1828

- Aufhebung der Leibeigenschaft, 8 Bauern frei und selbständig (je 180 Morgen Land): 3 Brüder Krause, 2 Brüder Masch, Paeth, Bondke und Schirr (oder Crirr?) mit besonderen Namen wie “Schirnhof (Ortsplan Nr. 47), “Maschhof” (Ortsplan Nr. 26)

- Gut gehört den Herrn von Wulfen, später Verkauf an Herrn von de Lien

 

30.10.1828

Sohn des freigewordenen Michael Krause - Ernst Krause wird Dorfschulze (Großvater von Karl Krause)

 

1843

Kauf von Wendisch-Silkow durch E. von Stojentin für 40.000 Taler

 

1855

Gustav von Schwerin kauft das Gut Schojow für 72.000 Taler

 

1871

Baubeginn der evangelischen Kirche in Wendisch-Silkow aus Feldsteinen

 

29.01.1879

Einweihung der Kirche (Datum Kirchenfenster!), zum Kirchspiel gehören Sorchow, Schojow, Alt- und Neugutzmerow, Bandsechow und Wendisch-Silkow

 

1884

Besitzer des Ortes: Leutnant von der Lühe (bis 1893)

 

ca. 1885

Bau des Pfarrhauses mit Gemeindesaal (100 Personen) und Schwesternstation, angrenzend Wirtschaftsgebäude mit Waschküche, Backofen, Holz- und anderen Ställen, umgeben von großem Obst- und Gemüsegarten sowie parkähnlichem Tannen- und Mischwald

 

1885

Bau der Chaussee aus Stolp, bestehend aus Schotter, Kies und Sand mit unbefestigtem Sommerweg, zuvor Verbindung zu Nachbarorten über Feldwege, am Wichtigsten: “Stadtweg” von Groß Garde an der Schwarzmühle vorbei nach Sorchow und Beckel nach Stolp, Verbindung in den Ort über die Lupow-Brücke bei Prillwitz an den Häusern Stielau (Ortsplan Nr. 25), Gabbey (Ortsplan Nr. 23) und Abbau Paul Hildebrandt (Ortsplan Nr. 32) vorbei durch die Felder nach Alt-Gutzmerow

 

1884-1887

Die Diphterie wütet in Wendisch Silkow und den umliegenden Dörfern. Allein in Wendisch Silkow, Sorchow und Schojow sterben innerhalb von drei Jahren mehr als 80 Kinder, davon 45 in Silkow; manche Familien verlieren innerhalb von nur wenigen Tagen mehrere ihrer Kinder. Es sterben:

1884:

29.11. Sohn von Friederike Roeske, Sorchow - 11.12. Tochter von Karl Gnatzig, Sorchow - 12.12. Sohn von Karl Marz, Sorchow - 21.12. Tochter von Hermine Gromoll, Sorchow - 27.12. Sohn von Hermann Kuschel, Sorchow.

1885:

2., 9. und 11.07. Kinder von Rudolf Skibbe, Sorchow - 15.07. Tochter von Wilhelm Lietz, Sorchow - 31.07. Tochter von Wilhelm Tiede, Sorchow - 18.08. Tochter von Heinrich Schmidtke, Sorchow - 02.09. Sohn von Heinrich Kalf, Sorchow - 11. und 19.09. Kinder des Wilhelm Kalkreuth, Sorchow - 20.09. Sohn von Heinrich Wilhelm Eick, Sorchow - 26.09. Tochter von Karl Mueller, Sorchow - 05.10. Tochter von Heinrich Wilhelm Eick, Sorchow - 30.10. und 08.11. Kinder von Karl Pollex, Schojow

1886:

18., 24.01. und 02.02. Kinder von Heirnich Noffz, Wendisch Silkow - 22., 25., 27. und 29.01. Kinder von Karl Krause, Wendisch Silkow - 26., 31.01. und 01. und 02.02. Kinder von Hermann Horn, Wendisch Silkow - 23. und 25.01. Kinder von Eduard August Paeth, Wendisch Silkow - 16.02. Tochter von Wilhelmine Geicke in Wendisch Silkow - 01.03. Sohn von Bernhard Wentzlaff, Wendisch Silkow - 09.03. Sohn von Johanne Bless, Sorchow - 15.03. Sohn von August Geister, Sorchow - 12.04. Tochter des Robert Geicke, Wendisch Silkow - 03., 07., 10. und 22.04. Kinder von Karl Eick, Wendisch Silkow - 22. und 30.04. Kinder von Heinrich Wittenberg, Sorchow - 06.05. Sohn von Wilhelm Reimann, Wendisch Silkow - 26.04. Sohn von Heinrich Wittenberg, Sorchow - 20.06. Sohn von Heinrich Zaddach, Sorchow - 29.07. und 01.08. Töchter von Ernst Sawallisch, Schojow - 11. und 19.08. Söhne von Ferdinand Bonke, Wendisch Silkow - 21.08. Tochter von August Gabbey, Schojow - 28.08. Sohn von Heinrich Pollex, Wendisch Silkow - 27.08. und 03.09. Kinder von August Sawallisch, Schojow - 10.09. Sohn von Karl Zur, Schojow - 04. und 14.09. Söhne von Wilhelm Halfpap, Wendisch Silkow - 08. und 13.09. Kinder von Karl Stritzel, Wendisch Silkow - 01. und 12.09. Söhne von Ernst Czirr, Wendisch Silkow - 15.09. Tochter von Gottlieb Martelock, Schojow - 12.09. Sohn von Ferdinand Bonke, Wendisch Silkow - 20.09. Tochter von Karl Wentzlaff, Schojow - 29.09.,  23.10., 02. und 10.11. Töchter von August Krause, Wendisch Silkow - 04.10. Tochter von Karl Zur, Schojow - 04.11. Tocter von Hermann Brueggemann, Wendisch Silkow - 11.12. Sohn von Friedrich Berg, Sorchow - 10. und 16.12. Kinder von Karl Wendt, Wendisch Silkow - 23.12. Pflegetochter von Eduard Vandersee, Wendisch Silkow - 29.12. Sohn von Friedrich Paschelke, Schojow

1887:

30.01. Sohn von Eduard Hermann Kritsch, Sorchow - 03.02. Sohn von Karl Wilke, Wendisch Silkow - 15.02. Tochter von Heinrich Heyer, Sorchow - 06.07. Sohn von Adeline Paeth, verehelichte Noffke, Wendisch Silkow - 15., 21. 06. und 07.07. Kinder von Franz Noffke, Wendisch Silkow - 08.07. Sohn von Wilhelmine Fedder, geb. Noggatz, Wendisch Silkow

 

1891

Einrichtung eines Pfarrvikariates in Wendisch-Silkow

 

1891-1895

Pastor Paul Gustav Adolf Vedder

 

1895-1896

Pastor Richard Franz Georg Wilhelm Brunnemann

 

1896-1908

Pastor Otto Emil Ludwig Max Karl Poetter

 

Sept. 1896

Häuser von Manzek (Ortsplan Nr. 36a), Bondke (Ortsplan Nr. 36b), Höppner (Ortsplan Nr. 38) und Krause (Ortsplan Nr. 38) brennen ab

 

14.08.1897

Inbetriebnahme der schmalspurigen Bahn Stolp-Dargeröse mit Abzweigung von Wendisch-Silkow über Zietzen nach Schmolsin, bei Betrieb Pause in Wendisch-Silkow für Kohlen- und Wasseraufnahme mit Gelegenheit für eine kurze Rast in der Bahnhofsgaststätte der Fam. Skibbe

 

1899

Aufhebung der pfarramtlichen Verbindung mit Groß Garde (ca. 6 km)

 

1904

Wiederaufbau des Hauses Höppner, Aufbau der Gebäude von Krause, Bondke und Manzek erfolgen

 

1908

Bau der Zentrale (Ortsplan Z), 170 KW mit zusätzl. Dampfmaschine für die Stomerzeugung im Auftrag von Gustav Graf von Schwerin, Inselbetrieb zusammen mit Dresow (120 KW) für die Versorgung von Sorchow, Schojow, Wendisch-Silkow und Dresow, wahrscheinlich auch für Bandsechow und Liepen, Preise: 30 Reichspfennige/KWh

 

1909-1918?

Pastor Richard Franz Georg Franz Wilhelm Brunnemann

 

1910

Wendisch-Silkow kommt in Besitz der Grafen von Schwerin

 

1912/13

Bernhard Skibbe errichtet einen neuen massiven Gasthof mit Wohnung, Schankstube und Saal, Gasthof zuvor gegenüber

 

Anf. 1. WK

Am Eingang zum Gut Wendisch-Silkow wird ein Inspektorenhaus (Halfpapp) gebaut

 

1. WK

- Ablieferung der 2. Kirchenglocke

- Postagentur in der Dorfmitte im Haus von August Krause (Ernst Stielau)

 

Sommer 1916

Leitung der Postagentur an pensionierten Postschaffner Ernst Grulich übertragen, 2-3 Zusteller für Wendisch-Silkow mit 2 Ausbauten, Zentrale, Sorchow mit Försterei, Anfangs auch Bandsechow, Dresow und Liepen, gesamter Postverkehr per Zug morgens und abends

 

Sommer 1917

Brand des strohgedeckten Landarbeiterhauses

 

1918

Aufbau eines massiven Vierfamilienhauses als Viertopp (Ortsplan Nr. 33), allerdings zieht Inspektor Halfpapp (Inspektorenhaus frei für Graf Axel von Schwerin) und eine weitere Partei ein

 

1918-1929

- Pastor Paul Gerhard

- Kirche bekommt wieder 2. Kirchenglocke

-Errichtung eines Kriegerdenkmals vor der Kirche, Entwurf von Pastor Gerhard für die Gefallenen des 1. Weltkriegs

 

ca. 1920

Dieselanlage für die Zentrale

 

Anfang 20er Jahre

2 Lokomobile (Dampfpflüge) kommen über die Chaussee von Stolp aus in den Ort, eine zieht Wohnwagen (Zuhause für Maschinisten), Anhänger für Kohlen und Wasserwagen, einer mit riesigem eisernen “Dreh”-Pflug, ein Feld südlich der Gutzmerower Chaussee wird gepflügt

 

Ende Mai 1920

tödliches Unglück von Wilhelm Klicks Bruder bei Arbeiten an der Hochspannungsleitung

 

1920/21

Postamt von Ernst Grulich (Ortsplan Nr. 8) wird ‘für ein Hühnerei’ gebaut, Innendienst 8-11 Uhr und 15-17 Uhr, Telefon 8-8 Uhr, ab 9 Uhr Unfallmeldedienst, Handvermittlung für Telefon, 2 Fernleitungen über Stolp etc. (während des 2. Weltkriegs sogar nach Rußland) nach überall

 

1921

Wilhelm Klick verliert unter Hochspannungsleitung 2 Pferde

 

01.10. 1922

erstmals 2 Dampflokomotiven - erste Probefahrt der ‘Großbahn’, Schmalspur auf Vollspur der Strecke Gabel - Wendisch-Silkow - Dargeröse umgestellt, 2 Nebengleise, Verladerampe auf der Schojower Seite, Feldbahn zur Schojower Brennerei, zuerst nur Triebwagen, später zusätzlich altertümliche Personenwagen, 6.30 Uhr Schülerzug (45 Min. Fahrzeit bis Stolp), 15.00 Uhr Ankunft aus Stolp

 

1924

Übergabe des Gasthofes von Max Skibbe an Fam. Bonin (Ortsplan Nr. 3)

 

1925

- 98 Wohnhäuser in Wendisch-Silkow

- 2 kath. Einwohner, alle anderen evangelisch

 

Herbst 1927

Karl Hildebrandt kommt im Gespann unter Zug und stirbt, viele weitere Unglücke, sodaß die unübersichtliche Böschung abgetragen wird

 

1. - 2. Weltkrieg

erhebliche Bautätigkeit, besonders entlang der Chaussee

 

08.09.1927

Kuhstall des Gutes brennt ab

 

1928

Verkauf der Überlandzentrale (Ortsplan Z) durch Graf Gustav von Schwerin an die Genossenschaft in Ritzow bei Stolp für 1/2 Mio. Reichsmark, oder Rentenmark?

 

1928/29

so strenger Winter, daß die Großbahn nicht mehr fährt, viele Arbeiter aus den umliegenden Dörfern müssen Schienen freischippen

 

1929

- Axel Graf von Schwerin stirbt, Verwalter Affolter führt das Gut weiter

- Eingemeindung des Angerdorfes Schojow

 

18.11.1929

Amtsübergabe von Pastor Paul Gerhard an Fritz Käding

 

1932

- in Wendisch-Silkow dreistufige Volksschule (Ortsplan Nr. 19) mit 3 Klassen, zwei Lehrern (Paul Falk) und 76 Schülern

- in Schojow einstufig, ein Lehrer (Ernst Bergmann?) und 31 Schüler

- Willi Wummel kauft die ‘Schneidemühle’, Antrieb durch Wasserturbine, Tagesleistung der Mühle 48 5to mit 1 Gesellen und 2 Lehrlingen, Verkauf des Mehles und der Hölzer auch nach Stolp, Sägewerk auf der anderen Lupow-Seite, 2 Turbinen und mehrere Schleusen (2 Beschäftigte), eigene Lichterzeugung, jedoch nachts schwächer, ab 2 Uhr nachts ganz aus, Landwirtschaft mit 100 Morgen Land, später nach der Versiedelung 30 ha, Tankstelle

 

1933

Vergrößerung und Renovierung der Kirchenorgel durch Firma aus Hannover  Schild an der Orgelklaviatur: ‘C.F. Völkner, Dünnow i. Pom.’

 

Sommer 1933 oder 1934

Trockenplatz auf den Stromwiesen brennt

 

1933-38

Viele gemeinsame Aktivitäten bei Jungmädchen- und Jungmännerstunden, reges Vereinsleben:

Altenbier auf dem Gut, Erntefest auf dem Gut und eines im Gasthof, Silvesterbär, 3 Weisen aus dem Morgenland, Fest des Kriegervereins bei der Zentrale, Radfahrverein, Gesangsverein - Sommerfest im Park unter den Buchen, Sportfest Fußballverein ‘Germania Wendisch-Silkow’, schwarze Hochzeit

 

Mitte 30er Jahre

- je nach Bedarf Parallelschaltung der Überlandzentrale Schojow mit den Märk. Elektrizitätswerken

- Verlegung des Postverkehrs auf die Straße mit eigenem Postwagen (max. 4 Fahrgäste möglich), in Alt- und Neu Gutzmerow eigene Poststelle, allerdings nur noch ein Zusteller für die verbliebenen Ortschaften

 

Febr. 1935

Schwesternstation (Schwester Emma) im Pfarrhaus aufgelöst, danach Wohnung des Kirchendieners Dargusch, Einsetzung einer NS-Gemeindeschwester (Margarete und Schwester Ella Hoffmann)

 

25.08.1935

Förster Wolfgang Seil (SA-Sturmführer) ‘verunglückt’.

 

1937

Gustav Graf von Schwerin stirbt, Landwirt Lebrecht Klick ist Bürgermeister von Wendisch-Silkow

 

29.12.1937

Umbenennung von Wendisch-Silkow (Slawen - Wenden) in Schwerinshöhe im Zuge der allgemeinen Eindeutschung der Ostgebiete

 

1937-38

Aufsiedlung des Gutes Schwerinshöhe in Vollbauernstellen zu 80 - 120 ha. (2 Arbeitspferde, ca. 6 Kühe, 15 Schweine, Kleinvieh - Gänse, Hühner, Enten:

Ernst Kniebel (Ortsplan Nr. 27), Ernst Nowack (Ortsplan Nr. 32), Paul Gabbey (Ortsplan Nr. 23) und Leo Müller (Ortsplan Nr. 29 - Zuzug aus Sorchow)

Restgut Fam. Mielke (Ortsplan Nr. 28), Ansiedlerstellen (1 Pferd und weniger Vieh)

 im Besitz der Gräfin von Schwerin verbleiben: Grundstück Inspektorenhaus (Ortsplan Nr. 44 und 45), 1 Viertopp (Ortsplan Nr. 33) und Gärtnerei (Ortsplan Nr. 26 - verpachtet an Fam. Lüdtke)

Abbruch der Gutsscheune (Ortsplan Nr. 44) zum Wiederaufbau auf der Schäferei Schojow

 

1938

Margarete Gräfin von Schwerin ist Besitzerin des 883 ha. großen Rittergutes Schojow bestehend aus 571 ha Ackerland, 21 ha Wiesen, 54 ha Weiden, 205 ha Wald, 19 ha Unland, Hofraum und Viehbestand: 48 Pferde, 220 Stück Rindvieh, 500 Schafe, 24 Schweine

in Schwerinshöhe gab es insgesamt 50 landwirtschaftliche Betriebe gemäß Güteradressbuch, insbes. folgende Bauernhofbesitzer:

Karl Krause - 21 ha, Richard Masch - 22 ha, Leo Pigorsch - 24 ha, Karl Schiewer - 23 ha, Ernst Stielau - 30 ha, Willi Wummel - 27 ha.

 

17.05.1939

616 Einwohner in Schwerinshöhe (614 evangelisch), 1710 ha Gemeindefläche, 159 Haushalte

 

1940

zum Kirchspiel Schwerinshöhe gehören 1.580 Gemeindemitglieder in 5 umliegenden Ortschaften: Alt Gutzmerow, Bandsechow, Liepen, Neu Gutzmerow und Sorchow. Schwerinshöhe war patronatsfrei. Besetzung der Pfarrstelle nach dem Pfarrerwahlgesetz

 

seit 1941

Schwimmbagger auf dem Lupow-Kanal eingesetzt, um diesen regelmäßig auszubaggern

 

2. Weltkrieg

Ablieferung der großen Kirchenglocke zum Einschmelzen

 

Okt. 1944

 Schule (Ortsplan Nr. 19) in Schwerinshöhe wird geschlossen, Trecks aus Ostpreußen erhalten Übernachtungsmöglichkeit auf Strohlagern in der Schule und im Gasthof Bonin (Ortsplan Nr. 3)

 

???

Im Ort verbliebene Männer und Frauen heben an der Lupow Zick-Zack-Gräben für die Verteidigung durch den Volkssturm aus, beginnend bei Bernd (Ortsplan Nr. 47) durch den sog. Holm

 

18.01.1945

Beginn der stichwortartigen Aufzeichnungen durch Pastor Käding, letzter russ. Vormarsch von Warschau zur Oder beginnt, daher Einquartierung im Pfarrhaus

- deutscher Arbeitsdienst aus Westpreußen und Kreis Lauenburg (Pferdedepot der Wehrmacht)

- tägliche Trecks aus Ostpreußen, später Trecks aus Richtung Stolp (Hinterpommern eingekesselt)

- mehrere Kinder im Hause getauft

 

Febr. 1945

Aufgebot des Volkssturms: Einsatz im Raum Deutsch-Krone, Kreuz und Schönlanke

 

18.02.1945

Einsegnung der Kinder in Schwerinshöhe

 

25.02.1945

Einsegnung der Kinder in Schmolsin

 

08.03.1945

Wehrmacht und SS im Pfarrhaus, 13.00 Uhr teilweise Sprengung der Lupow-Brücke durch deutsche Soldaten, Schüsse zu hören

 

08./09.03.1945

 

- Bürgermeister Lebrecht Klick alarmiert Haus für Haus ‘Rette sich, wer kann’, wegen verstopfter Straßen kurze Zeit Versteck im Wald nahe des kleinen Moores, Hermann Eick hisst weißes Bettlaken nach Beschießung

- Schwerinshöhe ist voll von Flüchtlingen aus Ost- und Westpreußen und Evakuierten aus Wanne-Eikel

- auf dem Gut Schojow haben 600 Flüchtlinge aus Ostpreußen und dem Kreis Rummelsburg Zuflucht gesucht

- am frühen Vormittag (9.30 Uhr) Einmarsch der Russen in Schwerinshöhe per Auto, Pferd oder zu Fuß auf der Chaussee von Groß Garde-Stolp kommend, Besetzung des Ortes durch russ. Reiter und Fußtruppen, es fielen nur wenige Schüsse

- Räumung des Pfarrhauses und Besetzung als Lazarett, danach russ. Krankenschwester, dann frühere Strafgefangene

- Haus vom Landjäger (Ortsplan Nr. 13) an der Chaussee wird angesteckt

- Erschießung von Frau Eick, geb. Boltin, bei ihrer Beerdigung verschleppen Russen alle Männer über Schmolsin nach Stolp

 

 

10.03.1945

Margarete Gräfin von Schwerin, geb. von Radetzky-Mikukicz, wird von Russen im Gutspark Schojow erschossen

 

18.03.1945

Pastor Käding mit ostpreuß. Dolmetscher nach Schmolsin zum Oberkommissar, dort erhält er Dokument, um als Pastor zu arbeiten - Predigt und Trauung nicht erlaubt!

 

1945

- sofort nach dem Einmarsch müssen alle arbeitsfähigen Frauen und Mädchen Schienen, Schwellen, Zubehör demontieren und nach Rußland verladen, 4.00 Uhr früh Aufstehen, Arbeit bis 18.00 Uhr abends

- poln. Lehrerin zieht in der Schule ein

- Kirche Schwerinshöhe verwüstet

- viele Bäume/Tannen rings um Kirche und Gemeindesaal abtransportiert

- 2 Öfen und Bänke aus dem Gemeindesaal verschwunden - Russen?

- Demontage des Sägewerkes und der Zentrale durch die Russen

- Typhus im Ort

- nach und nach Abtransport von Möbeln, Kleidung etc. u.a. zum Schwarzmarkt nach Stolp, ebenso wie Vieh

 

März 1945

Ostpreuße (russ. Dolmetscher) wohnt bei Schneider Krause (Ortsplan Nr. 31)

 

09.03. - 23.06.1945

Pastor Käding flüchtet mit Hausmädchen Frieda Kaufmann in die Schwarzmühle

 

April 1945

- offizielle Räumung des Dorfes, da deutscher Gegenangriff von der Ostsee erwartet wird, daher soll der Küstenstreifen frei sein, jedoch real: Plünderungen

- Antreten aller Dorfbewohner auf dem großen Feld an der Chaussee, Auswahl gesunder Leute zur Arbeit und Abtransport (u.a. nach Stolp und Mecklenburg), manche kehren später zurück

 

27.04.1945

Erich Paeth trifft nach Fußmarsch aus Köslin (ab 01.03.1945) in Schwerinshöhe ein und versteckt sich im Elternhaus (Ortsplan Nr. 41)

 

Anfang Mai 1945

Danzig ist gefallen, daher alle zurück ins Dorf

 

Mai 1945

- Kapitulation Deutschlands - russ. Kommandant Alexander für den Ort Schwerinshöhe wohnt im Hause Lüdke

- Arbeit in der Gärtnerei für 1/4 Zentner Mehl/Monat

- Abtransport aller Kühe

 

Wochen später

- Bürgermeister Klick wird verhaftet und verschleppt, Einsetzung von Spinnereibesitzer Leo Much durch Besatzungsmacht

- je Haus muß 1 Arbeitskraft gestellt werden, z.T. für die Demontage der Bahnstrecke

 

19.06.1945

Magda und Ursula Grulich schließen sich zur Ausreise in den Westen einer Familie aus dem Rheinland an, zu Fuß nach Stolp

22.06.1945: Reisebescheinigung von der Kommandantur in Stolp: Passage der Oder-Neiße-Linie bis 03.07.1945 erforderlich

23.06.1945 Zugfahrt nach Köslin (offenen Wagons) Kolberg und Belgard, z.T. zu Fuß weiter über Körlin, Plathe, Neugard, Gollnow, Altdamm und Ferdinandstein (03.07.1945)

 

Sommer 1945

Polen übernehmen das Dorf, Verwaltung von polnischen Amt in Groß Garde

 

Juni - Sept. 1945

Erlaubnis für Gottesdienste (russ. Sergeant in Sorchow) und Konfirmandenunterricht

 

Anfang Okt. 1945

Pastor Käding zieht zurück in das Pfarrhaus

 

Okt. 1945

poln. Fahne weht am Kirchturm Schwerinshöhe

 

Nov. 1945

Polen kommen nach Schwerinshöhe

 

Herbst/Winte r 1945

Predigten möglich

 

Anfang 1946

Predigterlaubnis durch poln. Oberkommissar gegen steigende Gebühr: 10 bis 100 Zloty

 

ca. Pfingsten 1946

Erich Paeth wird ‘gefunden’ und arbeitet von nun an in der Gärtnerei (Ortsplan Nr. 26)

 

1. Sonntag nach Pfingsten 1946

Einsegnung der Ostpreußenkinder

 

16.06.1946

Ausweisung von Fam. Wummel zusammen mit zwei weiteren Familien, Vater Wummel bis Ende 1946 verschleppt

 

Okt. 1946

Abschiebung von Fam. Much mit Rucksäcken und Handgepäck in Kastenwagen an den östl. Stadtrand von Stolp, zu Fuß zum Bahnhof, mit ca. 50 Personen in Viehwagons in 14 Tagen nach Westdeutschland

 

07.12.1946

Pastor Käding und ca. 125 Gemeindemitglieder abtransportiert, über Groß Garde nach Stolp, Bus 250 Zloty/Pers., Kontrollen durch Polen, Einteilung in Trupps zu 35 Personen, gestempelter Zettel, 1.000 RM kein polnisches Geld erlaubt, Übernachtung im Siechenhaus in der Amtsstraße

08.12.1945: Abrücken zum Stolper Bahnhof, Viehwagen (eiserner Ofen) mit 35 Personen, in Begleitung poln. Miliz, Lebensmittel für 2 Tage erhalten, Fahrt über Stargard - Kreuz - Posen - Forst/Lausitz (russ. Zone)

10.12.1946: Transport erreicht deutsches Verwaltungsgebiet

11.12.1946: Ankunft im Lager Blankenburg/Harz

28.12.1946: Pastor Käding wieder bei seiner Familie in Lübeck

 

1947

Ca. 30 Personen im polnischen Gefängnis in Neu Gutzmerow eingesperrt

 

03.01.1947

Transport von Fam. Ernst Nowack und Fam. und Fam. Zühlke von der Straße aus mit 4 oder 5 Leiterwagen (Kleinkinder und alte Leute) über Gutzmerow nach Groß Garde, weiter auf Lastwagen nach Stolp, unterwegs zahlreiche Durchsuchungen und Diebstähle, 2 Tage Aufenthalt im Lager, Bahnfahrt mit 35 Personen/Viehwagon, in Ausnahmefällen (kleine Kinder und sehr alte Leute) Güterwagen mit kleinen Ofen, Gerücht über Steuerung der Züge abwechselnd in die Ost- und Westzone, nach 11 Tagen Ankunft in Annaberg im Erzgebirge

 

Anfang 1947

Gerüchte über Ausweisung aller Deutschen hinter die Oder, unnütze Esser (Kinder, Alte und Schwache) zuerst

 

August 1947

Ausweisung von Fam. Elfriede Krause, nachts über Groß Garde mit Leiterwagen (sofern Zloty vorhanden) nach Stolp, Kontrollen in der Amtsstraße, 07.08.1947 Viehwagen vom Güterbahnhof

 

Sept. 1947

Tannen am Gemeindesaal werden gefällt und nach Polen abtransportiert

 

1973

Reisen nach Polen sind möglich

Kriegs- und Vertreibungsverluste: 22 Gefallene, 15 Ziviltote und 38 Vermißte

gemäß Heimatortskartei aus den ersten Kriegsjahren wurden 291 Personen in der BRD und 166 Personen in der DDR ermittelt

     

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